Zwischenablage01Amice - das schwul lesbische Gedächtnis Brandenburgs


Seit 2010 arbeitet Katte e.V. ganz aktiv an einem Archiv zur Geschichte der LSBTI Bewegung in Brandenburg. Angefangen von der Geschichte unseres schwulen Königs Friedrich II und seines schwulen Bruders Heinrich, über die Verfolgung im Dritten Reich, die ersten zaghaften Versuche der Emanzipation in der DDR, die Anfänge der Schwulenbewegung dort, als Teil des Widerstandes und der Bürgerrechtsbewegung, die ersten Vereine wie HIP e.V., Tabulos e.V. Anfang der 90'er Jahre bis zur Jetztzeit.

Gesammelt wird alles, was geschichtlich relevant ist, von einzelnen Urteilen und Auszügen aus Strafakten oder Stasi (MfS) Akten, bis zu ersten Plots aus Defa Filmen, wie dem von der Zensur abgelehnten Vorläuferfilm von Heiner Carows Coming Out. Von geschichtlich relevanten Büchern bis zu Dokumenten und Protokollen von heute sowie Bildern und Filmbeiträgen.

Viele Dokumente wurden mittlerweile von uns aufwendig digitalisiert und sind in unserem eigenen Archivsystem "Queeres Netzwerk" auch online einsehbar, aus Gründen des Urheberrechts und Quellenschutzes aber nicht offen verfügbar, sondern nur nach vorheriger Registrierung und Anmeldung. Für einen Zugang dort, bitte 1. auf der Seite queeres-netzwerk.de registrieren und dann als 2. eine Mail schicken an  Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.  und mit Angabe aus welchem Grund und für welchen Zweck dort recherchiert werden soll. In diesem Archiv wird jedoch nicht nur die Asche von gestern aufbewahrt sondern auch das Feuer von morgen entflammt. So finden sich dort auch für unsere LSBTI Vereine und Verbände unfangreiche Beiträge zu Fragen des Vereinsrechts und des Steuerrechts, um ihnen eine effektive Vereinsführung oder einen einfachen und komplikationslosen Start zu ermöglichen. So haben wir schon einigen Vereinen in der Vergangenheit den Aufbau und Start erleichtert - so z.B. Queer im Viertel e.V.,PositivWohnen oder der Aidshilfe Lausitz. 

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Homosexuellenverfolgung -
Warum bedarf es der Erinnerungsarbeit zum § 175?


Seit der Wende 1989 haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Menschen, die für sich einen nicht-heterosexuellen Lebensentwurf wahrnehmen, grundlegend gewandelt. Die allgemeine Diskriminierungssituation, die die Betroffenen im Alltag durch Arbeitskollegen, persönliches Umfeld oder Institutionen erlebten, wandelte sich zu einer offeneren Gesellschaft hin. Das Ziel der Verbandsarbeit ist es, immer noch bestehende Diskriminierungen im Dialog mit der heteronormativen Mehrheitsgesellschaft abzubauen und Rat- und Hilfesuchende an den geschaffenen Möglichkeiten und Angeboten zur Lebensorientierung teilhaben zu lassen.

Um diesen gesellschaftlichen Wandel zu erreichen, bedurfte es nach der Wende 1989/90 einer Vielzahl von Vereinen, Einzelpersonen und Gruppen sowie Parteien und Gewerkschaften im Land Brandenburg. Viele der Akteure beteiligten sich nur über einen relativ kurzen Zeitraum an der Emanzipationsbewegung. Die meisten Gruppen und Vereine (z.B. Lebensart e.V., TabuLos e.V., HIP e.V.) existierten nur wenige Jahre, trugen aber dennoch wesentlich zur Emanzipation und Sichtbarkeit von Lesben und Schwulen im öffentlichen Raum Brandenburgs bei.

Mit der endgültigen Abschaffung des § 175 StGB 1994 endeten polizeiliche Verfolgung und Stigmatisierung homosexueller Männer durch den Staat auf Grund des genannten Paragraphen. An dem Prozess, der zur Abschaffung des Paragraphen führte, waren über 122 Jahre lang die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Kräfte sowie herausragende Einzelpersönlichkeiten beteiligt.. Dabei wirft die Geschichtsschreibung spannende Fragen auf. Als August Bebel 1901 im Reichstag die Abschaffung des § 175 forderte, bezog er sich hierbei auf eine Petition, die Magnus Hirschfeld (dt. Sexualforscher) initiierte. Diese unterschrieben etwa 800 Menschen. Gab es davon Unterzeichnende, die auf dem heutigen Gebiet Brandenburgs lebten? Das Geschichtsprojekt hat hier eine Antwort gefunden. Das Ergebnis (zwei Unterzeichner) soll in die zukünftige Erinnerungsarbeit (Gedenkkonzept) der Stadt Potsdam einfließen.

Die Anfänge des § 175 gehen auf die Kaiserzeit zurück, hier befinden sich in unserem Archiv der Geschichtswerkstatt diverse Unterlagen. Beispielsweise ein Artikel des "Vorwärts". In diesem wird Stellung zur sog. "Krupp-Affäre" bezogen. Dieser Artikel hatte eine sehr weitreichende Wikung in die damalige Gesellschaft, insbesondere in die Arbeiterbewegung, hinein. Wirkweise und Folgen können heute noch für das Verstehen von gesellschaftlichen Zusammenhängen wichtig sein, diese sollen mit dem Projekt aufgezeigt werden.

Einzelschicksale, die aufgrund des §175 verurteilt wurden, konnten in verschiedenen Archiven lokalisiert und personifiziert werden. Dies betrifft unter anderem auch die Zeit des Nationalsozialismus. Verurteilungen durch Militärgerichte und Zivilgerichte können nachgewiesen werden. Die Geschichte der Betroffenen soll bewahrt und sichtbar gemacht werden.


Anhand von Fallbeispielen zeigt der Referent Einzelschicksale homosexueller Männer in verschiedenen Zeitperioden, die aufgrund des § 175 verfolgt und verurteilt wurden. Dazu stehen auch Dokumente (Urteile etc.) den Teilnehmenden zur Verfügung.

 

Denkmal

Bild: Queer Factory [Denkmal für die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich]

 

Interesse? 


 

Kosten: 75,00 je Seminar
Fahrtkosten: nach Bundesreisekostengesetz (BRKG), 0,20 Euro/ km (Stand 2016), Anfahrt ab Potsdam

Laptop und Videobeamer ist nötig, kann aber vom Verein gestellt werden.

Nach Förderzusage durch das Gesundheits- und Sozialministerium Brandenburg, können auch die Kosten innerhalb des Bundeslandes Brandenburg entfallen.

Das Seminar ist für Bildungseinrichtungen/ Schulen geeignet, das sich das Seminar mühelos in normale Stundenpläne integrieren lässt. Dauer des Seminars zwei Unterrichtsstunden.

 

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Wir senden Ihnen gerne Projektunterlagen per Mail oder Post zu.

 

Rat & Tat - Zentrum Potsdam
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