2012: Homosexuelle - Patienten wie andere auch?

Homopatient(carbo) 1.1.2012 - Zeit für gute Wünsche und neue Vorsätze für 2012

Unsere 2 größten Wünsche für 2012 wollen wir niemandem vorenthalten.

1. Viele unserer Jugendlichen und Klienten berichten uns immer wieder von unangenehmen Begegnungen bei Ärzten. So wie die typischen Heterokrankheiten wie Übergewicht und Bluthochdruck sicher keinen Schwerpunkt im Umgang mit homosexuellen Patienten bilden, sind diese doch mehr von sexuell übertragbaren Krankheiten oder psychischen Erkrankungen betroffen. Leider fehlt vielen Ärzten dazu noch der richtige Umgang bzw. Zugang zu dieser Patientengruppe. Auch werden uns immer wieder falsche Ängste von Ärzten über die Risiken und Übertragungswege von HIV berichtet, die dann von unangemessenen Schutzmaßnahmen bis zur grundlosen Behandlungsablehnung reichen - hier brauchen wir einen Wegweiser für Ärzte, der Ihnen in wenigen klaren Worten Ängste nimmt und Hinweise und Ideen für eine patientenkonzentrierte Behandlung von Homosexuellen liefert. Die französische Aidshilfe hat es schon vorgemacht.

In ihrer  20-seitigen Broschüre widmet sie sich dabei Themen wie der Frage ‘warum Schwul- / Lesbisch-Sein beim Arzt eine Rolle spielen kann’, geht auf Infektionskrankheiten, psychoaktive Substanzen sowie psychische Gesundheit ein und hinterfragt, ob schwule und lesbische Patienten besonderer Aufmerksamkeit beim Arzt bedürfen. In einem ‘Praxis-Teil’ werden Tipps zur Situation in der Arzt-Praxis gegeben, zur Frage ob und wie Homosexualität angesprochen werden kann oder auch HIV-Tests und Untersuchungen auf sexuell übertragbare Erkrankungen. Zusätzlich werden Tipps für das Gespräch mit Fachärzten gegeben. Besonders eingegangen wird auch auf Situation und Bedürfnisse HIV-positiver Patienten.

 

 

2. Neueste Untersuchungen der EU bestätigen, was wir schon lange fordern - Wir brauchen Zentren für schwule Gesundheit. EMIS_AnalAbstrich

Die 2. Stufe der europaweiten EMIS-Studie von schwulen Männern brachte es 2011 an den Tag: 7 von 10 Schwulen in Deutschland haben 3 oder mehr Sexualpartner im Jahr, jeder 4. sogar mehr als 10. Damit liegen die Deutschen nur unwesentlich über dem europäischen Durchschnitt; 6,6 von 10 Schwulen haben europaweit mehr als 3 Sexpartner und nur jeder 5. hat mehr als 10 Sexpartner im Jahr. Auffällig ist jedoch, das es noch immer eine deutliche Diskrepanz von urethralen oder rektalen Abstrichuntersuchungen gibt, die in anderen Ländern mit spezifizierter Genital-urethraler Medizin (GUM) wie England, Irland oder Schweden 5 mal so häufig durchgeführt werden, wie in Deutschland. Männer, deren letzter HIV-Test ineiner GUM-Klinik oder bei einemCommunity-based testing-servicedurchgeführt wurde (letzteres sind inDeutschland Testangebote z.B. von Katte e.V: oder der AIDS-Hilfen),waren zudem zufriedener mitder vorgefunden Testsituation alsMänner, die sich bei niedergelassenenÄrzten oder in Krankenhausambulanzenauf HIV testen ließen; insbesonderekonnten sie dort häufigerim Rahmen des HIV-Tests über dasGeschlecht ihrer Sexualpartner,sexuelles Verhalten und sexuellePraktiken sprechen. Eine Thematisierungvon Sexualität ist die Grundlagenicht nur für eine angemessene,individuelle und kosteneffektive Diagnostik,sondern auch für eineumfassende Beratung zu und Verbesserungvon sexueller Gesundheit.Ländern mit speziell auf sexuelleGesundheit ausgerichteten Zentrenschneiden hinsichtlich des Versorgungsangebotszu sexuell übertragbarenInfektionen sehr viel besser ab.

Der deutsch-/österreichische Aidskongress hatte sich 2011 auch schon mit dieser Frage beschäftigt.

  homopatient.pdf  BYTES 01/01/1970, 01:00

  MedReport_Why_European_Cities_Need_Sexual_Health_Centers_for_Gay_Men.pdf  BYTES 01/01/1970, 01:00